Meldungen aus dem Landesverband Niedersachsen
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„Dennert-Tannen“ für das „Werk Tanne“

Großzügige Spende der Sympatec GmbH ermöglicht historischen Parcours

Lage des „Werk Tanne“ bei Clausthal-Zellerfeld (Auszug aus Geobasisdaten LGLN © 2009)

Manchmal ragt die Vergangenheit wie ein verstörender und mahnender Keil in unsere Gegenwart. Das sog. „Werk Tanne“ bei Clausthal-Zellerfeld ist Teil dieser Vergangenheit, die nicht vergeht, die verstört und mahnt: Die kurz nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten gebaute Sprengstofffabrik gehörte zu den fünf größten Fabriken, die im Deutschen Reich TNT herstellten. Die extrem die Umwelt belastenden Produktionsverfahren haben bis heute Spuren hinterlassen. Das einstige Werksgelände mit den Ruinen der Produktionsstätten ist immer noch Sperrgebiet, weil sich giftige TNT-Rückstände im Boden angereichert haben und bei Kontakt schwere Gesundheitsschäden auslösen können. Das TNT brachte vor 75 Jahren mehreren duzend Zwangsarbeiterinnen und Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion den Tod, die Bomben, Granaten und Minen mit dem toxischen Explosivstoff befüllen mussten. Man bestattete die Toten auf dem sog. „Russenfriedhof“ an den Pfauenteichen. In diesem Sommer wurde dort eine Geschichts- und Erinnerungstafel eingeweiht.

Eine Spende der Sympatec GmbH ermöglicht nun, einen historischer Parcours anzulegen, der um das Gelände des ehemaligen „Werk Tanne“ führt und dessen zentrale Orte erklärt. Dazu wird die im Oberharz bekannte „Dennert-Tanne“ verwendet, ein Hinweisschild in Form einer Fichte, im Oberharz „Tanne“ genannt. Gemeinsam mit dem Volksbund werden das Oberharzer Bergwerksmuseum und der Oberharzer Geschichts- und Museumsverein im kommenden Frühjahr die ersten drei Dennert-Tannen erarbeiten und aufstellen. Dank der Unterstützung der Sympatec GmbH wird das Projekt 2021 fortgesetzt, so dass bald ein historischer Wanderweg mit insgesamt sieben Dennert-Tannen den Ort „Werk-Tanne“ erschließen wird.

Text und Bilder: Dr. Rainer Bendick, Bildungsreferent