Meldungen aus dem Landesverband Niedersachsen
Meldungen aus dem Landesverband Niedersachsen

Doppelte Einweihung von Geschichts- und Erinnerungstafeln

Schülerinnen und Schüler des Eichsfeld-Gymnasiums forschten zu Kriegsgräbern in Duderstadt und Westerode

Schülerinnen und Schüler des Eichsfeld-Gymnasiums enthüllen mit Bürgermeister Feike die Geschichts- und Erinnerungstafel auf dem St.-Paulus-Friedhof.

Auf dem St.-Paulus-Friedhof in Duderstadt gibt es mehrere Kriegsgräberfelder. Hier ruhen Kriegstote aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg: deutsche und ungarische Soldaten, Zwangsarbeiter aus Polen und sowjetische Kriegsgefangene. Bis 1945 gab es auch Gräber britischer und US-amerikanischer Soldaten, die nach Kriegsende repatriiert wurden. Sie starben in dem Durchgangslager Duderstadt, das mehr als 15.000 Gefangene passierten. Mehrere Gräber von Kindern von Zwangsarbeiterinnen sind heute nicht mehr auffindbar. Auch diese Geschichten haben die Schülerinnen und Schüler des Eichsfeld-Gymnasiums aufgearbeitet.

Im Seminarfach, das dem Leistungskurs Geschichte angegliedert ist, entstanden mehrere Facharbeiten zu den Kriegsgräbern in Duderstadt. Die Tafel auf dem Gräberfeld 11c des St.-Paulus-Friedhof ging aus diesen Arbeiten hervor. Bürgermeister Feike lobte das Engagement der Schülerinnen und Schüler. Ihre Arbeit zeige, dass auch in Duderstadt die Diktatur der Nationalsozialisten und der Krieg schreckliche Folgen gezeigt habe. Die Kriegsgräber seien ein Plädoyer für den Frieden.

Auf dem Friedhof in Westerode wurde die Veranstaltung fortgesetzt. Dort befinden sich die Gräber von drei deutschen Soldaten und von zwei polnischen Zwangsarbeitern sowie einem polnischen Kind. Jedoch sind die Gräber heute nicht mehr auffindbar. Nur der Grabstein von Anita Lenardowic ist noch erhalten. Lea Sigel und Jakob Feldmann erklären auf der Geschichts- und Erinnerungstafel das Schicksal dieser Kriegstoten und die Bedeutung von Zwangsarbeit in einem kleinen Dorf wie Westerode.

Pastor Rafal Nowak von der Kirchengemeinde St. Johannes Baptist, er selbst kommt aus Polen, fand bewegende Worte zum Abschluss. Seine Familie habe vor 80 Jahren auf der anderen Seite gestanden. Aber alle Menschen hätten Träume und Hoffnungen gehabt, bevor der Krieg sie verschlungen habe. Darum sei es gut, dass wir alle hier zusammengekommen sind und gemeinsam an die Toten erinnern. Davon könne nur eine Botschaft ausgehen: dass wir in Frieden leben mögen.

Die Facharbeiten der Schülerinnen und Schüler des Eichsfeld-Gymnasiums haben die vergessene Geschichte der Kriegsgräber in Duderstadt aufgearbeitet. Die Ergebnisse gehen weit über den Inhalt der beiden Geschichts- und Erinnerungstafeln hinaus. Darum werden wir diese hier ab Januar 2025 vorstellen. Auch das ist ein Beispiel für die Wirksamkeit der Bildungsarbeit des Volksbunds.