Meldungen aus dem Landesverband Niedersachsen
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Ein Wochenende im Zeichen des Gedenkens

Zentrale Gedenkfeier zum Volkstrauertag und Auftaktsammlung in Oldenburg

Kranzniederlegung am 91er-Denkmal vor der ehemaligen Bezirksregierung in Oldenburg. Von links: Oberst i. G. Dr. Volker Bauersachs (stv. Kommandeur 1. Panzerdivision), Franz-Josef Sickelmann (Vors. Volksbund Weser-Ems), Petra Averbeck (Bürgermeisterin Stadt Oldenburg). Alfred Claußen

Es war sicherlich ein ungewohntes Bild, als während der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag im Alten Landtag Dutzende Flugblätter von der Empore segelten. Die Aktion war dem Wirken der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ nachempfunden und setzte ein Ausrufezeichen während des Beitrags von Schülerinnen und Schülern der BBS Ammerland. Wie in den Jahren 2018 und 2019 hatten angehende Erzieherinnen und Erzieher sich intensiv mit einem Thema beschäftigt und daraus ein szenisches Spiel entwickelt.

Im Mittelpunkt dieses Beitrags stand Sophie Scholl, die in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Tagebucheinträge und Briefe der jungen Frau und weiterer Mitglieder der „Weißen Rose“ bildeten den Rahmen, anhand dessen die Entwicklung Scholls von einem unbekümmerten Mädchen im BDM zu einer Widerstandskämpferin dargestellt wurde. Bis hin zu dem letzten Brief, den Magdalena Scholl nach Sophies Tod geschrieben hatte, nahm die Aufführung die Gäste der Gedenkveranstaltung in ihren Bann.

Eine weiteren Denkanstoß stellten die Bilder dar, die die Projektgruppe der BBS Ammerland zum Thema erstellt hat. Mittels „Light-Painting“ übertrugen die Schülerinnen und Schüler ihre Gedanken zur Geschichte Sophie Scholls in Bilder, die im Foyer des Veranstaltungssaals im Alten Landtag ausgestellt waren.

Franz-Josef Sickelmann, Bezirksvorsitzender des Volksbunds in Weser-Ems, dankte den Schülerinnen und Schülern anschließend für deren Engagement, das weit über schulische Pflicht hinausging. Besonderen Dank erhielten auch Klassenlehrerin Christiane Jankowski, der künstlerische Ratgeber Bernd Munderloh sowie Volksbund-Bildungsreferentin Johanna Knoop.

Viel Applaus und Dank bekamen auch die Künstlerinnen des Oldenburgischen Staatstheaters, die mit mehreren Musikstücken zur würdevollen Ausgestaltung der Gedenkstunde beitrugen. Anorthe Eckert am Flügel sowie Martyna Cymerman und Lada Kyssy als Sängerinnen unterstrichen mit einer beeindruckenden Darbietung den nachdenklichen, aber auch zuversichtlichen Charakter der Veranstaltung.

Im Anschluss fand die traditionelle Kranzniederlegung am 91er-Denkmal vor der ehemaligen Bezirksregierung statt. Die Bundeswehr stellte eine Ehrenformation und die Repräsentanten der Stadt Oldenburg (Bürgermeisterin Petra Averbeck), Bundeswehr (Oberst i. G. Dr. Volker Bauersachs) sowie des Volksbunds (Franz-Josef Sickelmann) gedachten der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

Am Tag vor dem Volkstrauertag standen statt des überwiegend stillen Gedenkens Gespräche und das Klappern von Geldstücken in Sammeldosen im Vordergrund. Der Kreisverband Stadt Oldenburg hatte zur Auftaktsammlung gerufen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren diesem Aufruf gerne gefolgt. An mehreren Stellen bot sich den Oldenburgerinnen und Oldenburgern die Möglichkeit, mit einem kleinen Obolus die Arbeit des Volksbunds zu unterstützen – und viele von ihnen nutzen diese Gelegenheit. Über 730 Euro konnten so gesammelt werden und alle waren sich einig: Der Einsatz in der Fußgängerzone hatte sich gelohnt.