Meldungen aus dem Landesverband Niedersachsen
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Geschichts- und Erinnerungstafel in Uelzen eingeweiht

Erinnerung an das Schicksal eines von der SS erschossenen deutschen Hauptmanns

Drei Schülerinnen und ihr Lehrer. Eine der Jugendlichen spricht in ein Mikrofon.

Volksbund Niedersachsen

Seit dem 29. April erinnert eine Geschichts- und Erinnerungstafel in Uelzen an das Schicksal des von der SS standrechtlich erschossenen Hauptmanns Erich Oskar Marquardt. Den Inhalt hatten Schülerinnen und Schüler der Klasse 10c des Herzog-Ernst-Gymnasiums mit ihrem Klassenlehrer Max Lemm in Abstimmung mit dem Volksbund aus alten Akten recherchiert. Die Tafel ergänzt einen Gedenkstein, der bereits 2005 am Parkplatz „Am Taterhof“ aufgestellt wurde. Im Rahmen einer würdevollen Feierstunde, die auch an das Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 erinnerte, wurde die Tafel kurz vor dem 80. Jahrestag des Kriegsendes eingeweiht.

Marquardt war am 17. April 1945 erschossen worden, nachdem er von einem Zivilisten bei der Kreisleitung der Nazis angezeigt worden war. Es gilt als sicher, dass er die zur „Festung“ erklärte Stadt Uelzen kampflos den Briten überlassen wollte. Seine Familie erfuhr erst 16 Jahre später von seinem Schicksal. „Ich werde erschossen. Grüßt mir Frau und Kinder“, sollen seine letzten Worte gewesen sein. Zunächst wurde sein Leichnam auf dem Gelände der Zuckerfabrik verscharrt – Wochen später dann auf dem Uelzener Friedhof an der Lindenstraße beigesetzt.

Der Vorsitzender des Kreisverbandes des Volksbund, Landrat Dr. Heiko Blume, sagte in seinem Grußwort zur Tafeleinweihung, dass es hier um ein Einzelschicksal gehe, bei dem „vielleicht Einiges für immer im Nebel bleiben wird“. Und er hielt fest: „Letztlich haben wir es in der Hand, das als Mahnung zu nehmen und uns für Freiheit und Demokratie und Menschenrechte einzusetzen.“ 

Drei Schülerinnen der 10c stellten den Anwesenden das Ergebnis des Schulprojekts vor. Karl-Friedrich Boese, Bildungsreferent des Volksbund im Bezirksverband Lüneburg-Stade, sagte zur Arbeit der Jugendlichen: „Das ist große Geschichte aus Lokalperspektive. Das findet man in keinem Lehrbuch“. Pastor Johannes Luck stellte fest: „Erinnern ist mehr als Gedenken. Erinnern ist eine Haltung.“ Gemeinsam mit Klassenlehrer Max Lemm hielt er zum Abschluss der Feierstunde eine Fürbitte gegen Krieg und Gewalt.