Meldungen aus dem Landesverband Niedersachsen
Meldungen aus dem Landesverband Niedersachsen

Geschichts- und Erinnerungstafel Wetschen eingeweiht

Recherche klärt weiteres Schicksal

Im Vordergrund eine Gruppe von Menschen, mit dem Rücken zum Fotograf. Dahinter, in der Bildmitte, eine große Tafel mit Abbildungen und Texten. Links und rechts davon einige Menschen verschiedenen Alters.

Samtgemeinde-Bürgermeister Magnus Kiene (vierte von links) und Landrat Volker Meyer (vierte von rechts) präsentieren den Gästen zusammen mit den Schülerinnen und Schülern (von links) Luis Werner Kuprynowicz, Benedikt Herick, Beatrice-Conselo Zerfas, Sofie-Isabel Vogel, Veronika Ditte und Lea Schreiber die enthüllte Tafel. Volksbund Hannover

Anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und des Endes des Zweiten Weltkrieges wurde am 23. Mai die Geschichts- und Erinnerungstafel Wetschen feierlich eingeweiht. 

Zwischen November 1941 und März 1942 verstarben hier 14 sowjetische Kriegsgefangene, die im Wetscher Bruch schwere Zwangsarbeit verrichten mussten. Sie wurden außerhalb des örtlichen Friedhofs begraben. Nur ein hölzernes Kreuz und eine Holztafel mit ihren Namen, erstellt von einer Friedensinitiative 1986, wies bislang auf diese Kriegsgräberstätte hin.

Eine freiwillige Arbeitsgemeinschaft von sieben Schülerinnen und Schülern der Oberschule Rehden, der „Schule am Geestmoor“, hat sich über ein Jahr lang mit der Lokalgeschichte auseinandergesetzt. Zusammen mit ihrem Lehrer und Konrektor Thorsten Thiel haben sie die Inhalte der Tafel erarbeitet. Im Zuge der Recherchen konnte überraschend ein weiteres Schicksal aufgeklärt werden. Neben den 14 sowjetischen Kriegsgefangenen wurde hier auch Daniela Oleynikowa begraben. Sie war sieben Monate alt und das Kind einer russischen Zwangsarbeiterin, die in Wetschen und weiteren Orten in der Landwirtschaft Zwangsarbeit leisten musste.

Zur Einweihung der Geschichts- und Erinnerungstafel kamen mehr als 50 Gäste an den Wetscher Wiesen in der Samtgemeinde Rehden im Landkreis Diepholz zusammen. 

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den Landrat und Kreisvorsitzenden des Volksbundes Volker Meyer. Meyer begrüßte die Gäste und betonte, dass es gerade auch aktuell wichtig sei, das Geschichtsbewusstsein zu stärken und die Erinnerung an das Leid, das der Zweite Weltkrieg verursacht hat, wachzuhalten. Er schloss sein Grußwort mit der Feststellung, dass es keine bessere Staatsform als die Demokratie gibt.

Magnus Kiene, Bürgermeister der Samtgemeinde Rehden und ehrenamtlicher Kreisgeschäftsführer des Volksbundes, lobte insbesondere das Engagement der Schülerinnen und Schüler, sich neben dem regulären Unterricht mit einem wichtigen Teil der Lokalgeschichte zu befassen. Auch Konrektor Thiel hob hervor, dass seine Schülerinnen und Schüler mit dem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Heimatgeschichte geleistet haben. 

In ihrem Beitrag betonten die Jugendlichen, dass große Themen wie der Zweite Weltkrieg für sie durch das Projekt plötzlich greifbarer wurden. Sie waren überrascht, welche Spuren die Geschichte vor Ort hinterlassen hat.

Musikalisch wurde die Veranstaltung durch den Posaunenchor Rehden-Hemsloh umrahmt.

Die auf der sowjetischen Kriegsgräberstätte installierte Geschichts- und Erinnerungstafel bietet nun Besuchenden Informationen über dem Ort und die damaligen Ereignisse. Auf der Tafel befindet sich ein QR-Code, dieser führt auf die Homepage des Volksbund Niedersachen. Dort sind weitere Informationen bereitstellt.

Das Projekt der Geschichts- und Erinnerungstafel Wetschen wurde gemeinsam mit dem Volksbund realisiert. Neben der Unterstützung durch den Bildungsreferenten des Volksbundes im Bezirksverband Hannover, Coskun Tözen, waren weitere Institutionen und Personen beteiligt. So wurde das Projekt durch den Archivar der Samtgemeinde Rehden, Dieter Plaggemeyer, inhaltlich begleitet. Die Recherchen wurden auch von der Gedenkstätte Lager Sandbostel sowie von Heinz Promann (Gemeindearchiv Scheeßel) unterstützt.

Finanziert wurde die Tafel maßgeblich von der Kreissparkasse Diepholz und vom Heimatverein Rehden.

Coskun Toezen Bildungsreferent

Bezirksverband Hannover

  • Roscherstr. 13 a
  • 30161 Hannover