Am Volkstrauertag finden deutschlandweit traditionell Gedenkveranstaltungen statt. Die Gedenkstunden werden durch Redebeiträge, Musik und das Totengedenken gestaltet. Danach, oder davor, folgen die Kranzniederlegungen an einem Denkmal oder auf einer Kriegsgräberstätte.
Doch der wohl wichtigste Punkt bei der Gestaltung der Gedenkstunden ist der Beitrag durch junge Menschen – ob Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Studentinnen und Studenten oder Kinder – alle Beiträge haben eine Gemeinsamkeit, denn sie beschäftigen sich mit den Themen Krieg und Gewaltherrschaft und setzen somit ein nicht übersehbares Zeichen des Gedenkens an die Toten der beiden Weltkriege.
Dabei können die Beiträge ganz unterschiedlich gestaltet sein, wie die folgenden Beispiele aus dem Landesverband Niedersachsen zeigen sollen.
In Hannover wurde die Landesfeier wieder in Form eines Gedenkkonzertes in der Marktkirche Hannover durchgeführt.
Eingerahmt von fabelhaften Klängen des Niedersächsischen Landeszupforchesters und des Duos Zander/LaDeur (Saxophon und Orgel) stellten Auszubildende des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) das Projekt „Gedenklandschaft Normandie“ vor.
Bereits zum zweiten Mal hatten die Auszubildenden von aha in diesem Jahr gemeinsam mit dem Volksbund dieses Format durchgeführt. Ähnlich wie in einem Workcamp wurden Kriegsgräber- und Gedenkstätten besucht und natürlich auch das Land und die Menschen kennengelernt. Die Vorsitzende der Jugendauszubildendenvertretung Vanessa Stuhlemmer, selbst Teilnehmerin am Projekt, berichtete über ihre Erlebnisse und die Eindrücke aus dem Projekt. Im Anschluss verlasen ihre jungen Kolleginnen und Kollegen Ramona Schulz und Felix Mohr das Totengedenken. Am Ausgang der Marktkirche fanden nach dem Konzert die extra angefertigten Bildbände zum Projekt reges Interesse bei den Besucherinnen und Besuchern.
Zwei Schülerinnen der Gaußschule sprachen bei der Gedenkstunde zum Volkstrauertag in der Dornse des Altstadtrathauses. Sie erinnerten an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft weltweit, aber auch an die Opfer von Terror, Rassismus und geschlechtsspezifischer Gewalt. Die Schwächung der Demokratie sehen sie als Katalysator für Kriege und Konflikte und warnten deshalb insbesondere vor dem Erstarken des Rechtsextremismus. Sie machten deutlich, dass Trauer allein nicht ausreiche: Wir tragen Verantwortung für unsere Zukunft. Jeder von uns kann durch Respekt, Mitgefühl und Engagement zur Erhaltung von Frieden und Menschlichkeit beitragen. Lasst uns innehalten, erinnern und handeln. „Nie wieder“ beginnt mit uns.
Der Beitrag von den Schülerinnen und Schülern der BBS Ammerland mit dem Titel „Schicksale zwischen Leid, Tapferkeit und Hoffnung: Junge Seelen im Krieg“ setzte sich mit unterschiedlichen Lebenswegen junger Menschen in Kriegszeiten auseinander. Zur Vorbereitung ihres Beitrags besuchten sie die Kriegsgräberstätte in Edewecht, wo überwiegend junge Menschen ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Der Leidensweg von jungen Soldaten und Kindern auf der Flucht wurde als szenische Darstellung inszeniert. Der Schlussbeitrag einer Schülerin, die 2015 aus Syrien fliehen musste, war ein weiterer eindringlicher Appell für Frieden und Verständigung.
Die Schülerinnen und Schüler der 13. Klasse des Beruflichen Gymnasiums der Stader Jobelmannschule gestalteten in diesem Jahr das Programm der Gedenkfeier zum Volkstrauertag. Dabei setzten sie auf ein neues Konzept: Die Jugendlichen sprachen zum einen das Totengedenken und halfen bei der Kranzniederlegung. Im Mittelpunkt ihres Programms stand aber ihre szenische Lesung mit dem Titel „Stille Stimmen – Kinder im Schatten des Krieges“. Ihnen war es wichtig zu verdeutlichen, dass auch vor allem Kinder und Jugendliche unter Krieg und Vertreibung gelitten haben.
Das Programm überzeugte die Gäste und allen war im Anschluss klar, dass die Erinnerungen an die Schrecken von Krieg und Gewaltherrschaft wachgehalten werden müssen.