Am 13. November, dem Volkstrauertag, gedenken wir der Opfer der Kriege. In diesem Jahr nicht nur den Toten der Vergangenheit – seit dem 24. Februar, dem Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine sehen wir, wie Städte zerbombt, Zivilisten verwundet und getötet werden, dass Menschen fliehen müssen. Am Volkstrauertag 2022 gedenken wir auch dieser Opfer von Krieg und Gewalt.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. organisiert auch in diesem Jahr die Zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag im Plenarsaal des Deutschen Bundestages die um 13.30 Uhr beginnt und vom ZDF und Phoenix live übertragen wird.
Drei junge Menschen kommen während der Gedenkstunde zu Wort: Rozīte Spīča leitet das lettische Landesbüro im Jugendwerk der Deutschbaltischen Studienstiftung. Dieses engagiert sich für Austausch und Verständigung zwischen jungen Deutschen, Balten und Russen auf den Grundlagen von Demokratie und Menschenrechten. Kristians Feldmanis studiert an der Universität der Bundeswehr in Hamburg. Davor absolvierte er Dienst und Studium an der Nationalen Verteidigungsakademie Lettlands. Jan Schillmöller ist Doktorand der Rechtswissenschaften an der TU München und stellvertretender Vorsitzender des Bundesjugendarbeitskreises – der Jugendorganisation des Volksbundes. Er war als Teilnehmer und Teamer bei Volksbund-Workcamps in der lettischen Hauptstadt Riga dabei.
Anschließend wird Almut Möller sprechen. Sie ist Staatsrätin und Bevollmächtigte der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund, der Europäischen Union und für auswärtige Angelegenheiten. Sie vertritt Hamburg im Deutschen Riga-Komitee. Dieser erinnerungskulturelle Städtebund wurde im Jahr 2000 vom Volksbund mitbegründet und hält das Gedenken an die Deportation von Jüdinnen und Juden nach Riga wach.
Der Hamburger Knabenchor unter der künstlerischen Leitung von Luiz de Godoy begleitet die Gedenkstunde mit Unterstützung des Musikkorps der Bundeswehr musikalisch.
Die Begrüßungsrede hält der Präsident des Volksbundes, Wolfgang Schneiderhan. Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier spricht das traditionelle Totengedenken.
Die Bundesrepublik Deutschland und Lettland haben eine lange gemeinsame, wechselhafte Geschichte, deren Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen.
Von 1945 an stand Lettland unter sowjetischer Herrschaft. 40 Jahre später fand die Perestroika im Baltikum großen Anklang. Die „Singende Revolution“, die Menschenkette zwischen den baltischen Hauptstädten Riga, Tallin und Vilnius am 23. August 1989, zeigte den Freiheitswillen und das kulturelle Bewusstsein der Balten. Knapp zwei Jahre später war Lettland ein unabhängiges Land.
Der Volksbund arbeitet bei der Pflege der Kriegsgräberstätten mit seinem lettischen Partner „Brüderhilfekomitee“ zusammen. Die Einweihung eines deutschen Kriegsgefangenenfriedhofs in Lettland 1991 war das erste Projekt des Volksbundes auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. In den vergangenen Jahren wurden zudem – häufig ehrenamtlich – mehr als 40 Kriegsgräberstätten des Ersten Weltkrieges von Jugendgruppen und Angehörigen der Bundeswehr hergerichtet und in die Obhut der jeweiligen Kommunen übergeben.