Meldungen aus dem Landesverband Niedersachsen
Meldungen aus dem Landesverband Niedersachsen

Zu Gast im Niedersächsischen Landtag

Sammlerinnen und Sammler des Bundeslandes geehrt

Am 21. März war es wieder soweit: der Landesverband lud zur traditionellen Ehrung verdienter Sammlerinnen und Sammler in das Forum des Niedersächsischen Landtages.

Rund 70 Personen aus den vier niedersächsischen Bezirksverbänden Braunschweig, Hannover, Lüneburg-Stade und Weser-Ems waren gekommen. Darunter Vertreterinnen und Vertreter von Schulen, Vereinen, Privatinitiativen, des Reservistenverbandes sowie der Bundeswehr und Anwärterinnen und Anwärter der Polizeiakademie Niedersachsen. Ihnen allen wurde im Rahmen der Feierstunde gedankt und die Anerkennung des Landesverbandes ausgesprochen.

Landtagspräsidentin Hanna Naber, Schirmherrin und seit kurzem Mitglied des Volksbundes Niedersachsen, eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Anwesenden. In ihrer Rede erinnerte sie an Immanuel Kants 1795 veröffentlichte Schrift „Zum ewigen Frieden“. Deren Kernaussage, dass Frieden auf der Welt und zwischen den Völkern kein natürlicher Zustand, sondern die Ausnahme sei, sei heute aktueller denn je. Frieden müsse aktiv angestrebt und immer wieder neu geschaffen werden. Naber erinnerte daran, dass diese Einsicht fest in der deutschen Verfassung verankert sei und zitierte aus der Präambel des Grundgesetzes: „Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen hat sich das Deutsche Volk (kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt) dieses Grundgesetz gegeben.

Sie verwies auf die aktuellen Krisen und Kriegsgebiete in der Welt und wie diese auch unser Denken und die Art, wie wir politische Debatten führen sowohl in Deutschland als auch in Europa änderten. Trotz allem denke sie, dass das Friedensgebot des Grundgesetzes weiterhin den Maßstab unseres Handelns bestimmen müsse. Darum danke sie den Sammlerinnen und Sammlern, dass diese es mit ihrem großen Einsatz die friedensstiftende Arbeit des Volksbundes ermöglichten. Ohne sie könne der Volksbund, getreu seines Leitmotives „Gemeinsam für den Frieden.“  zum Beispiel keine Bildungsarbeit, keine internationalen Begegnungen und kein lebendiges Gedenken ermöglichen.

Der Landesvorsitzende Grant Hendrik Tonne wies in seiner Ansprache darauf hin, dass sich der Volksbund häufig – aber gerade auch in diesem Jahr, in dem sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 80. Mal jährt – mit eher schweren Themen wie Kriegstoten, Kriegsgräberstätten, Opferzahlen, Gewaltherrschaft beschäftige. Dies erwecke den Eindruck, es gebe nur wenig Anlass, Positives in den Mittelpunkt zu stellen. Veranstaltungen wie die Sammlerehrung zeigten aber, dass es durchaus Anlass dazu gebe. An solchen Tagen habe man die Möglichkeit, die Menschen in den Vordergrund zu stellen, die mit ihrem großen Engagement die Arbeit des Verbandes erst ermöglichen, indem sie bei der jährlichen Haus- und Straßensammlung mit den Sammelbüchsen unterwegs sind. So sei es möglich, das zu tun, was allen am Herzen liege: die Pflege von Kriegsgräberstätten, Bildungsprojekte zur Stärkung von Frieden und Demokratie sowie erinnerungskulturelle Impulse und Veranstaltungen.

Sie sorgten aber auch dafür, dass der Volksbund im Land präsent und sichtbar bleibe. Gerade im Zusammenhang mit dem Volkstrauertag rückten im Herbst die schrecklichen Ereignisse, die zu den Weltkriegen und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft geführt hatten, wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung.

Gerade in Zeiten, in denen viele Menschen das Gefühl hätten, dass die Welt in den letzten Jahren unsicherer geworden sei und die Demokratie zunehmend unter Druck gerate, sei es wichtig, das Erreichte nicht gering zu schätzen. Dazu gehöre zum Beispiel eine ausgeprägte Kultur des ehrenamtlichen Engagements. Auf ganz vielen Ebenen engagierten sich in unserem Land Millionen von Menschen in Kirchen, Vereinen und Verbänden. Ohne sie wäre vieles nicht möglich und wir als Gesellschaft um vieles ärmer.

Tonne dankte allen, die sich an der Sammlung beteiligt hatten und konnte verkünden, dass das Ergebnis der Sammlung 2024 bei 609.122 Euro lag. Eine Steigerung von rund 8.500 Euro gegenüber 2023.

Anschließend übergab Tonne Urkunden an die Sammlerinnen und Sammler, Buchpräsente wurden ihnen von Naber überreicht.

Besondere Ehrungen

Während der Veranstaltung konnte der Landesvorsitzende zwei scheidende Mitglieder des Landesvorstandes ehren. 

Burkhard Jasper, seit 2014 Mitglied des Landesvorstandes und seit 2015 stellvertretender Landesvorsitzender, wurde mit dem Ehrenkreuz des Volksbundes in Silber ausgezeichnet. Er habe in seiner Amtszeit maßgeblich dazu beigetragen, das inhaltliche Profil des Landesverbandes insbesondere in den Bereichen Bildung sowie Erinnerungs- und Gedenkkultur weiterzuentwickeln, sagte Tonne. Die Erinnerungskultur sei Jasper schon lange ein wichtiges Anliegen. So habe er sich bereits vor seiner Zeit im Landesvorstand in seiner Heimatstadt Osnabrück mit diesem Thema beschäftigt. Ein besonderes Anliegen war und ist ihm das Riga-Komitee, das vom Volksbund organisatorisch betreut wird. In ihm sind inzwischen über 80 Städte organisiert, aus denen jüdische Einwohnerinnen und Einwohner nach Riga deportiert und dort ermordet wurden.

Tonne dankte Jasper für seinen unermüdlichen Einsatz für den Volksbund. Er freue sich sehr, ihm im Beisein der Schirmherrin das Ehrenkreuz des Volksbundes in Silber überreichen zu dürfen – und dass passenderweise im Landtag, der langjährigen Wirkungsstätte Jaspers als Abgeordneter. Man nehme Abschied von einem engagierten und konstruktiven Mitstreiter im Landesvorstand. Neben seiner fachlichen Kompetenz werde auch seine stets freundliche Art fehlen.

Oberst Dirk Waldau wurde von Tonne mit der Goldenen Ehrennadel des Volksbundes geehrt. Auch wenn Waldau formal noch einige Monate im Amt des Landeskommandeurs und damit auch im Landesvorstand verbleibe, habe man die gute Gelegenheit nutzen wollen, im Rahmen der Ehrungsveranstaltung Danke zu sagen.

In Niedersachsen seien die Landekommandeure aufgrund ihrer hauptamtlichen Verwendung Mitglieder des Landesvorstandes. Man merke ihnen aber immer an, dass ihnen der Volksbund und seine Anliegen wichtig seien und das Engagement für den Volksbund mehr als nur Pflichterfüllung sei. Dies gelte auch für Waldau, der trotz seiner sicherlich tagesfüllenden Amtsgeschäfte fast immer an den Sitzungen teilgenommen und diese durch seine konstruktive Art bereichert habe. Darüber hinaus habe er, wann immer es Anliegen und Bitten des Volksbundes gegeben habe, diese unterstützt und ermöglicht.

Herzlichen Dank auch an die Landtagspräsidentin und an die Landtagsverwaltung, die diese Veranstaltung ermöglichte und anschließend zu einem Imbiss einluden.

Musikalisch begleitet wurde die Ehrung durch das Akustik Duo des Heeresmusikkorps Hannover, Stabsfeldwebel Torsten Seinecke und Hauptfeldwebel Patrick Winter. Dafür vielen Dank!