Im Rahmen der diesjährigen Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag konnten in Daverden fünf Geschichts- und Erinnerungstafeln eingeweiht werden. Möglich wurde dieses durch das unermüdliche Engagement von Schülerinnen und Schüler der Arbeitsgruppe „#projektfrieden“, die in einem Zeitraum von knapp zwei Jahren zu den Kriegstoten auf dem örtlichen Friedhof recherchiert hatten.
Angefangen hatte alles bereits vor Jahren mit der Pflege des Kindergräberfeldes durch Schülerinnen und Schüler der Oberschule am Goldbach. Motiviert durch die jahrelange Grabpflege haben die Jugendlichen festgestellt, dass es auf dem Friedhof Daverden noch weitere Kriegstote gibt. Die Arbeitsgruppe „#projektfrieden“ wurde gegründet und intensive Recherchen begannen. So konnten über einzelne Kriegstote über den Namen hinausgehende Informationen gewonnen werden. Heute wissen wir mehr über das Einzelgrab von Martha Ahrens, die wohl im Rahmen der letzten Gefechte beim Einmarsch der Briten im April 1945 zwischen die Fronten geraten ist oder das Schicksal des deutschen Soldaten Georg Wagner, der am letzten Gefechtstag seiner Einheit sein Leben verlor. Durch die Kontaktaufnahme mit Familienangehörigen Wagners haben die Jugendlichen die nötigen Informationen erhalten, um ihn als Einzelschicksal auf einer Geschichts- und Erinnerungstafel darstellen zu können.
Neben der großen Haupttafel am Eingang des Friedhofs sind vier weitere Geschichts- und Erinnerungstafeln erarbeitet worden, die jetzt das Kindergräberfeld, die fünf Gräber von sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern sowie das Gräberfeld der deutschen Soldaten einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich macht. Die vierte Tafel informiert über das Schicksal dreier polnischer Zwangsarbeiter, die im März 1944 in Daverden öffentlich gehängt wurden. Diese Tafel wurde vor der Schule aufgestellt, um den dortigen Findling, der an das Ereignis erinnert, zu erklären.
Das Engagement der Daverdener Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 8 bis 10 ist großartig und beispielgebend zugleich. Großartig, weil die Erarbeitung der Tafeln im Rahmen einer freiwilligen AG, das heißt ohne den Notendruck eines Schulfaches geleistet wurde und damit auch beispielgebend für andere Schulen, die Geschichte ihrer örtlichen Kriegsgräberstätten aufzuarbeiten. Über die Grenzen des Landkreises Verden hinaus berichtete das NDR-Fernsehen am Samstag vor dem Volkstrauertag in einem Beitrag von dem Projekt.