Goldener Boden schafft neue Wege

Förderer-Workcamps in Italien und Polen

Handwerk hat nicht nur goldenen Boden, es ist zudem durch Gewohnheit erlangte Geschicklichkeit. Diese schöne Erkenntnis stammt vom Literatur-Nobelpreisträger Sully Prudhomme und gilt besonders für das Wirken der Förderer-Workcamps. Dabei handelt es sich um langjährige Mitglieder und Spender, die ihre handwerklichen Kenntnisse schon seit 2007 in den Dienst des Volksbundes stellen. Seither hat die engagierte Truppe um den niedersächsischen Reservisten-Beauftragten Jochen Droste Jahr für Jahr zahlreiche Friedhöfe wiederhergerichtet. Diesmal waren die ehrenamtlichen Handwerker auf der Kriegsgräberstätte in Pomezia/Italien und unter der Leitung von Bodo Henze auch im polnischen Zimna Woda aktiv.

Die deutsche Kriegsgräberstätte Pomezia unweit der ewigen Stadt Rom ist ein beeindruckender und auch sehr gepflegter Ort. Damit dies auch so bleibt, widmeten sich insgesamt 26 Teilnehmer im Alter von 55 bis 80 Jahren über zwei Wochen der Pflege dieses Friedhofes. Zuvor hatte ein anderes Freiwilligen-Team um Bodo Henze die Kriegsgräberstätte in Zimna Woda/Polen vom 21. Mai bis zum 3. Juni wieder instandgesetzt. Die erfahrensten fleißigen Helfer waren dabei der 80-jährige Helmut Goerke aus Stade und die nur ein Jahr jüngere Gisela Stratmann aus Bremen. Im Zeitraum vom 1. bis zum 16. September erledigten sie dabei unter der brütenden Sonne Italiens zahlreiche wichtige Arbeiten:

Dazu zählten Pflasterarbeiten auf dem Zufahrtsweg zum Betriebshof und die gründliche Hochdruckreinigung von insgesamt 1.500 Grabkreuzen sowie die gärtnerische Pflege von Hecken und Rasenflächen. Die Hauptaufgabe bestand aber in der Neugestaltung des Hauptweges zum Friedhof. Dabei konnten die ehrenamtlichen Helfer, die in ihrem Berufsleben in vielen verschiedenen Handwerken tätig waren, ihre Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis stellen. Das goldene Handwerk bereitete hier also den Boden für die neuen Fußwege.

Ergebnis kann sich begehen lassen

Dies ist sogar wörtlich zu nehmen, denn zunächst galt es, die vorhandene Tragschicht bis zu einer Tiefe von etwa 30 Zentimetern aufzunehmen, Wurzeln zu entfernen, anschließend den nötigen Unterbau zu planieren und schließlich noch mit der Rüttelplatte ordentlich zu verdichten. Danach wurden die Bordsteine neu eingesetzt und die so abgegrenzte Fläche wieder unterfüttert und letztlich mit den abschließenden Wabenplatten sowie Kies verfüllt. Zusätzlich haben die Volksbund-Förderer auch noch vier Regenablaufrinnen eingebaut. All diese Arbeiten wurden mithilfe der fachlichen Unterstützung von Lothar Menzel aus Peine zu aller Zufriedenheit sauber und akkurat ausgeführt. Das Ergebnis kann sich sehen – oder besser: begehen lassen. Der neue Weg ermöglicht nun den künftigen Besuchern einen stolperfreien Zugang zu diesem häufig besuchten Gedenk- und Erinnerungsort vor den Toren Roms.

Übrigens haben die teilnehmenden Förderer nicht nur große Teile ihrer Freizeit für diesen Einsatz geopfert, sondern zusätzlich noch den Großteil ihrer Übernachtungskosten getragen. Dies ist bemerkenswert und verdeutlicht das große Engagement und den Zusammenhalt unter den Volksbund-Ehrenamtlichen, die zudem logistisch durch das Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf und kulinarisch in vorbildlicher Weise durch Gabi Droste unterstützt wurden.

Als kleine Belohnung, wie auch als fester Bestandteil eines jeden Förderer-Workcamps befassten sich die Ehrenamtlichen vor Ort auch mit der sie umgebenden Geschichte und Kultur. So besuchten sie das berühmte Kloster Montecassino und den deutschen Soldatenfriedhof in Caira, wo im Jahr 2013 schon einmal ein Förderer-Workcamp stattgefunden hatte. Ebenso standen eine historische Stadtführung in Rom sowie ein Besuch des päpstlichen Castel Gandolfo auf dem begleitenden Kulturprogramm.

Den Abschluss dieses Förderer-Workcamps bildete eine würdige Gedenkfeier, an der neben einigen Ehrengästen aus Pomezia auch der ehemalige niedersächsische Volksbund-Präsident Prof. Rolf Wernstedt teilnahm. Für das nächste Jahr ist ein Folgeauftrag geplant, um weitere Arbeiten abzuschließen. Auch hier wird der Volksbund auf den goldenen Boden des Handwerks – und auf die starken Schultern seiner fleißigen Förderer bauen können. Herzlichen Dank für die gute Arbeit!

Text und Bilder: Jochen Droste und Maurice Bonkat