Meldungen aus dem Landesverband Niedersachsen
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Kriegsgräberstätte Oberlangen erhält Geschichts- und Erinnerungstafel

Kooperationsprojekt mit der Gedenkstätte Esterwegen und dem Mariengymnasium Papenburg

Schülerinnen des Mariengymnasiums in Papenburg recherchieren in diesem Schuljahr über das ehemalige Lager VI Oberlangen und die Kriegsgräberstätte Oberlangen. Gemeinsam mit ihrem Lehrer Herrn Jendt werden sie im Rahmen eines Seminarfaches in der Jahrgangsstufe 11 eine Geschichts- und Erinnerungstafel erstellen. Kooperationspartner sind die Gedenkstätte Esterwegen und der Volksbund, Bezirksverband Weser-Ems.

Zur Vorbereitung und zum Sammeln erster Eindrücke und Informationen fanden zwei Vorbereitungstage „vor Ort“ statt. Zunächst wurde die Gedenkstätte Esterwegen besucht. Dort erfuhren sie mehr über die Emslandlager im Allgemeinen, das Emsland in der Zeit des Nationalsozialismus 1933–1945, den Lageralltag und vieles mehr. 

Am 23. September besuchten die Schülerinnen dann die Kriegsgräberstätte Oberlangen. Dort erfuhren sie von der Bildungsreferentin des Bezirksverbandes mehr über den Volksbund und seine Arbeit. In Gruppenarbeit trugen sie dann Informationen über die Kriegsgräberstätte zusammen und recherchierten zu vier Einzelschicksalen von sowjetischen Kriegsgefangenen, die dort bestattet wurden. Anschließend wurde mit den Schülerinnen über Kriegsgräberstätten als außerschulische Lernorte und die Notwendigkeit ihrer Erhaltung diskutiert.  

Im Anschluss ging es danach zu Fuß zum Standort des ehemaligen Lagers VI Oberlangen, das 20 Minuten zu Fuß entfernt liegt. Frau Meurisch, Leiterin Gedenkstättenpädagogik der Gedenkstätte Esterwegen, berichtete den Schülerinnen über die Geschichte des ehemaligen Lagers. Es wurde im Herbst 1933 errichtet und diente zunächst als Ausbildungslager für Wachmannschaften. Ab April 1934 nutzte die Justizverwaltung das Lager zur Unterbringung von 1.000 Strafgefangenen. Bis Kriegsbeginn waren hier Menschen inhaftiert, die aus politischen, rassischen, sozialen oder religiösen Gründen vom NS-Regime verfolgt wurden. Die Häftlinge mussten täglich 8 bis 12 Stunden Zwangsarbeit im Moor leisten. Nach Kriegsbeginn im September 1939 übernahm das Oberkommando der Wehrmacht das Lager als Kriegsgefangenenlager. Weitere Informationen zu Oberlangen auf der Homepage der Gedenkstätte.

Die Gedenkstätte Esterwegen

2008 gründete der Landkreis Emsland die Stiftung Gedenkstätte Esterwegen. Hier wird die Geschichte der 15 nationalsozialistischen Konzentrations-, Straf- und Kriegsgefangenenlager im Emsland aufgearbeitet. Als historischer Lernort bietet die Gedenkstätte verschiedene pädagogische Angebote.

Öffnungszeiten April bis Oktober:
Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr

Öffnungszeiten November bis März:
Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr

Der Eintritt ist frei.

Geschichts- und Erinnerungstafeln

Die über 1.400 Kriegsgräberstätten in Niedersachsen bieten außergewöhnliche Lernmöglichkeiten. Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den Biografien der Kriegstoten und den Umständen ihres Todes auseinander. Dazu recherchieren sie in Archiven und sprechen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Ihre Ergebnisse dokumentieren sie anschließend auf einer öffentlichen Informationstafel. So wird auch ein Teil Lokalgeschichte erarbeitet. Sie gewinnen Einsicht in die Komplexität der deutschen Erinnerungskultur. Gleichzeitig leisten sie einen sichtbaren Beitrag zu dieser. Seit 2005 wurden mit Unterstützung von Gemeinden und Sponsoren über 120 Tafeln an verschiedenen Orten in Niedersachsen aufgestellt.

Mehr Informationen zu den Geschichts- und Erinnerungstafeln sowie zu den weiteren schulischen Angeboten in Niedersachsen finden Sie hier.