Geschichts- und Erinnerungstafeln

Geschichts- und Erinnerungstafeln

Geschichts- und Erinnerungstafeln
Heimatgeschichte im besten Sinn des Wortes

Lernort Kriegsgräberstätte

In Niedersachsen gibt es mehr als 1.400 Kriegsgräberstätten. In nahezu jeder Gemeinde existieren entsprechende Gräberfelder. Hier liegen – oft nur wenige Gräberreihen voneinander entfernt – deutsche Soldaten, verstorbene ausländische Kriegsgefangene, ermordete Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, politische Häftlinge, deutsche Bombenopfer, Kindersoldaten des Volkssturms oder Angehörige der Waffen-SS, die nicht selten an Kriegsverbrechen beteiligt waren.

An keinem anderen Ort wird die Komplexität der deutschen Geschichts- und Erinnerungskultur so greifbar wie am Kriegsgrab. Es ist der ideale Lernort, um sich mit den Brüchen der deutschen Geschichte und deren Folgen für die Gegenwart im lokalen Rahmen auseinanderzusetzen. Allerdings gibt es nur selten Informationstafeln, die den Ort und das Schicksal der dort bestatteten Menschen erklären.

Das Projekt

Hier setzt das Projekt „Geschichts- und Erinnerungstafeln“ an: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erforschen die Biografien der Verstorbenen, die Umstände ihres Todes und die Geschichte des Gräberfeldes. Anschließend dokumentieren sie ihre Ergebnisse auf einer öffentlichen Erinnerungstafel. Damit wird auch ein Teil Lokalgeschichte – Heimatgeschichte – erarbeitet und zwar nicht im Sinne von „Heimattümelei“, sondern als kritische Bestandsaufnahme, als Auseinandersetzung mit Menschen, die – oft gegen ihren Willen – hier bei uns, in unseren Gemeinden lebten und starben.

Die Arbeit an den Geschichts- und Erinnerungstafeln geschieht ganz im Sinne eines modernen kompetenz- und handlungsorientierten Unterrichts: die Schülerinnen und Schüler wenden ihr Fachwissen in neuen Zusammenhängen außerhalb der Schule an, sie erarbeiten eine dauerhafte Präsentation und gestalten so einen Teil der lokalen Erinnerung. Auch für andere Zielgruppen ist dieser Ansatz interessant, etwa für kirchliche Jugendgruppen, die die Geschichte des Gemeindefriedhofs dokumentieren oder für Angehörige von Heimat- oder Geschichtsvereinen, die die Geschichte des Friedhofs ihres Ortes erschließen wollen.

Seit 2005 wurden mit Unterstützung von Gemeinden und Sponsoren über 120 Tafeln an verschiedenen Orten in Niedersachsen aufgestellt (Stand Juli 2013).

In der Mediathek des Volksbundes finden sich zahlreiche Beispiele aus den verschieden Landes- und Bezirksverbänden.

Eine ausführliche Beschreibung des Projektes „Geschichts- und Erinnerungstafeln“ und wie unsere Bildungsreferentinnen und -referenten Sie bei der Planung, Durchführung und Finanzierung unterstützen finden hier zum Download. Im Landesverband Niedersachsen stehen Sie Ihnen auf Bezirksebene zur Verfügung.

Karl-Friedrich Boese Bildungsreferent

Bezirksverband Lüneburg-Stade

Dr. Rainer Bendick Bildungsreferent

Bezirksverband Braunschweig 

Coskun Toezen Bildungsreferent

Bezirksverband Hannover

  • Wedekindstr. 32
  • 30161 Hannover
Kristina Seibel Bildungsreferentin

Bezirksverband Weser-Ems