Meldungen aus dem Landesverband Niedersachsen
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Gebeine zweier ermordeter KZ-Häftlinge nach 78 Jahren in Basdahl gefunden

Der 2007 von Johann Dücker errichtete Gedenkstein Volksbund

Im April 1945 befanden sich Häftlinge des Konzentrationslagers Neuengamme auf einem Todesmarsch in das Kriegsgefangenenlager Stalag X B Sandbostel. Am 12. April sah der damals neunjährige Johann Dücker durch das Fenster seines Elternhauses, wie zwei der Männer nach einem Fluchtversuch auf dem elterlichen Hof erschossen wurden. Anschließend wurden die Leichen nur wenige Meter entfernt von Soldaten verscharrt.

Dücker hat das Erlebte nie vergessen und jahrzehntelang vergeblich versucht, die verscharrten Gebeine zu finden. 2007 ließ er einen Gedenkstein für die beiden Ermordeten errichten.

2022 wandte er sich, mit der Bitte um Unterstützung, an den Friedenspädagogen der Gedenkstätte Lager Sandbostel, Michael Freitag-Parey. Dieser wiederrum nutzte seine Kontakte zum Volksbund. Und so kann am Morgen des 24. Mai 2023 endlich die professionelle Suche beginnen. Geleitet wird sie von Joachim Kozlowski, Umbetter des Volksbundes. Und tatsächlich, gegen 15 Uhr, nach mehreren vergeblichen Versuchen, werden die sterblichen Überreste der beiden Häftlinge gefunden.

Die Skelette werden derzeit in der Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf gerichtsmedizinisch untersucht und anschließend auf dem örtlichen Friedhof beigesetzt.

Die Beifunde (Schuhe, Gürtelschnallen und ein Projektil) werden zunächst in der Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme) konserviert und anschließend der Sammlung der Gedenkstätte übergeben.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist einer der Träger der Stiftung Lager Sandbostel. Jan Effinger, Bezirksgeschäftsführer Lüneburg/Stade des Volksbundes, ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Stiftung.

Einen Bericht finden Sie auch auf der Seite der Gedenkstätte.