Projekte aus dem Landesverband
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3. Fachdidaktische Tagung 2012

Völkermord als Thema im Unterricht

Zu den politischen Leitmotiven des 20. Jahrhunderts gehört nach dem Historiker Wolfgang Benz die staatliche Verfolgung und Vernichtung von ethnischen und religiösen Gruppen und Minderheiten im Zeichen ideologischer Prämissen. Auf völkerrechtlicher Ebene wurde unter dem Eindruck der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts am 9. Dezember 1948 von den Vereinten Nationen mit dem Beschluss der „Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes“ die Konsequenz gezogen. Seither gilt die Absicht „eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu zerstören“ als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und wird als Straftatbestand durch internationale Gerichtshöfe verfolgt.

Zwar konnte die Konvention bis heute weitere Völkermorde nicht völlig verhindern, mit ihr wurde jedoch ein neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit aufgeschlagen, das jegliche Gewalt zwischen Staaten und politisch motivierte, massive Menschenrechtsverletzungen an gesellschaftlichen Minderheiten als Verstöße gegen das internationale Recht brandmarken soll.

Die vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge – Landesverband Niedersachsen, der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung – Landesverband Niedersachsen, dem Niedersächsischen Geschichtslehrerverband und dem Niedersächsischen Kultusministeriums organisierte 3. Fachdidaktische Tagung hat den Gegenstand „Völkermord“ aufgegriffen – und dies nicht nur aus historischem und aufklärerischem Interesse. Mit der Tagung „Völkermord als Thema im Unterricht“ wurde die Absicht verfolgt, vor dem Hintergrund gegenwärtiger und zukünftiger gesellschaftlicher Herausforderungen wie Migration, Interkulturalität, Pluralismus und Integration, Lehrkräften Wege aufzuzeigen, die im Unterricht gerade junge Menschen ansprechen und motivieren können, sich mit der friedlichen Gestaltung des Zusammenlebens der wachsenden Menschheit heute und in Zukunft zu befassen.

Die Tagung verfolgte damit nicht zuletzt das Ziel, einen Beitrag zur modernen Demokratie- und Friedenserziehung zu leisten. Mit didaktisch-methodischen Anregungen und Hilfestellungen in den Workshops wollte sie vor allem Lehrkräfte der Fächer Geschichte und Politik sensibilisieren, motivieren und befähigen, das Thema „Völkermord“ erfolgreich im Sinne der beschriebenen Absichten zu behandeln.