Man findet sie in fast jeder Gemeinde in Niedersachsen: die Opfer von Krieg und Nationalsozialismus. auf 1369 Gräberstätten beigesetzt.
Nach der Genfer Konvention unterliegen Kriegstote dem ewigen Ruherecht. Ihre Gräber sind steinerne Zeugen. Sie bieten einen unmittelbaren Zugang zu dem von Gewalt und Tod, Leid und Not geprägten Teil unserer Geschichte. Kriegsgräber konfrontieren auf sehr eindrückliche Weise mit der menschenverachtenden Realität des Krieges und der Nazi-Diktatur. Denn hinter dem Begriff „Kriegsopfer“ verbergen sich Schicksale von Soldaten, Kriegsgefangenen, Bombenopfern, Zwangsarbeitern, Vertriebenen und KZ-Opfern.
Der 16jährige Kindersoldat des „letzten Aufgebotes“ findet sich hier ebenso wie die gleichaltrige polnische Zwangsarbeiterin; ein 6-jähriges Bombenopfer ist neben einer 60-jährigen Vertriebenen aus Schlesien bestattet.
Daher eignen sich diese Gräberstätten ganz besonders als Ausgangspunkt für die Erforschung der lokalen Geschichte des „Dritten Reiches“: Mit Hilfe von Zeitzeugenbefragungen, Archivbesuchen und Sekundärliteratur lassen sich die Todesumstände dieser Opfer erhellen. So ergibt sich ein unmittelbarer, emotionaler, den Geschichtsunterricht enorm bereichernder Zugang zur Geschichte des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs.
Mit dem Projekt „Kriegsgräberstätten als Lernorte“ möchte der Volksbund einige dieser Friedhöfe der jungen Generation zugänglich machen. Nur mit dem Wissen um die Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft wird der Frieden auch in Zukunft gesichert werden können.
Weitere werden folgen. Sie bieten Schulen der näheren Umgebung einen konkreten Zugang zur Zeitgeschichte.